Rimac übernimmt Mehrheit von Bugatti - Joint Ventures

phone2021-07-12
categoryALLGEMEIN

Der Name "Bugatti" steht für edle und hochwertige Sportwagen, die Renngeschichte geschrieben haben, außerdem für Luxus-Limousinen der Extra-Klasse. Seit 1998 gab der Volkswagen-Konzern bei Bugatti den Ton an. Das ändert sich jetzt. VW verkauft die Mehrheit an das kroatische E-Autounternehmen Rimac, bleibt aber weiterhin bei Bugatti beteiligt.

Damit beginnt in der verwickelten Bugatti-Geschichte eine weitere neue Etappe. Man wird sehen, wohin die Reise führt. Doch zunächst ein Blick zurück in die Vergangenheit. 1909 gründete der Mailänder Ettore Bugatti im elsässischen Molsheim eine Automobilfabrik. Renn-, Sport- und Luxuswagen prägten von Anfang an das Geschäftsmodell. Der erste Grand Prix von Monaco wurde von einem Bugatti-Rennwagen gewonnen. Der Bugatti Type 41 (Bugatti Royale) war in den 1920er und 1930er Jahren ein Luxusfahrzeug der Extra-Klasse, das die Konkurrenz von Rolls-Royce, Mercedes-Benz, Maybach und Cadillac übertrumpfen wollte.

Supersportwagen aus Molsheim

Rimac übernimmt Mehrheit von Bugatti Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion eingestellt. Das Unternehmen wurde vom Auto- und Flugmotorenbauer Hispano-Suiza übernommen. Aus der späteren Fusion mit der Flugzeugfahrwerksparte von Hispano-Suiza und dem Unternehmen Messiers wurde dann Messiers-Bugatti. Das Unternehmen firmiert heute als Safran Landing Systems und fokussiert sich nach wie vor auf Flugzeugfahrwerke. 1987 erwarb dann der italienische Unternehmer Romano Artioli die Bugatti-Markenrechte und gründete die Bugatti Automobili S.p.A., um die große Automobiltradition neu zu beleben und fortzuführen.

1995 geriet das Unternehmen in Schieflage und wurde schließlich 1998 von Volkswagen übernommen. VW erwarb die Namens- und Designrechte und führte die Firma unter dem Namen Bugatti Automobiles S.A.S. am Ursprungsort Molsheim weiter. Große Stückzahlen sind unter VW-Regie nie produziert worden. Exklusivität und Extravaganz prägten auch die neue Bugatti-Generation. Die meisten entwickelten Modelle blieben Studien. Die größte Stückzahl erreichte der Bugatti Veyron 16.4 mit rund 450 Exemplaren, der von 2005 bis 2015 in unterschiedlichen Varianten produziert wurde. Die letzte Entwicklung ist der Bugatti Bolide gewesen - ein Supersportwagen mit 8 Liter Hubraum, 1360 kW (1850 PS) und bis zu 1850 Newtonmetern Drehmoment. 2020 verließen insgesamt 77 Fahrzeuge die Produktion in Molsheim.

Künftig unter der Regie von Rimac

Große Gewinne konnte Volkswagen mit der Edelmarke nicht einfahren, aber Bugatti trug zum Renommee der Wolfsburger Autobauer bei. Jetzt wird Bugatti das VW-Dach verlassen. VW-Chef Herbert Diess ist weniger am Image-Effekt interessiert als seine Vorgänger. Seiner Ansicht nach passt eine Edelmarkte wie Bugatti nicht zu den übrigen Marken des Konzerns. Vor wenigen Tagen wurde offiziell bekannt gegeben, dass künftig das kroatische Autounternehmen Rimac bei Bugatti das Sagen haben wird.

Zu diesem Zweck will die Sportwagen-Tochter Porsche des VW-Konzerns ein Joint Venture mit Rimac gründen und dort künftig einen Minderheitsanteil von 45 Prozent halten. Rimac wird sich mit 55 Prozent beteiligen. Porsche ist gleichzeitig bereits seit 2018 auch direkt an Rimac beteiligt - mit 24 Prozent. Man bleibt also weiterhin mit Bugatti verflochten, auch wenn die Mehrheit in anderen Händen liegt. Das Joint Venture soll zunächst zwei Wagen produzieren: den Bugatti Chiron mit Verbrennungsmotor und den neuen Elektrosportwagen Rimac Nevera. Rimac wurde 2009 gegründet und hat sich auf elektrische Supersportwagen, Antriebe und Batteriesysteme verlegt. Gründer Mate Rimac gilt als kroatischer Elon Musk.

Copyright Bilder: Bugatti-Rimac

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