Ford F-150 Lightning: Elektrifizierter Besteller

phone2022-08-01
categoryAUTO-TESTS

Mit dem F-150 führt Ford die Verkaufsstatistik in den USA seit Jahrzehnten an. Dieser Pick-up ist so typisch für das traditionelle Bild von Amerika wie Hamburger, Baseball und Country Music – oder großvolumige V8-Motoren. Überraschend kam da für manche Beobachter 2019 die Ankündigung einer vollelektrischen Version des Erfolgsmodells. Doch noch überraschender war die Begeisterung, die der im Mai 2021 präsentierte F-150 Lightning bei den Kunden auslöste: Im Dezember lagen bereits mehr als 200.000 Bestellungen bei Ford vor. Seit Mai 2022 werden nun die ersten Fahrzeuge ausgeliefert. Wir nehmen die Neuvorstellung unter die Lupe.

Ford F-150 Lightning Bis zu 4.500 Kilogramm Anhängelast machen auch den F-150 Lightning zu einem vielseitig einsetzbaren Modell. Zwei Batteriegrößen (98 kWh oder 130 kWh) ermöglichen bis zu 512 Kilometer Reichweite. Foto: Hersteller

Ford F-150: 40 Millionen verkaufte Fahrzeuge in knapp 75 Jahren

Die lange Erfolgsgeschichte der Ford F-Serie begann bereits 1948, als der Konzern aus Detroit die erste Generation des vielseitigen Modells auf den Markt brachte. Von Beginn an sorgten ausschließlich 6- und 8-Zylindermotoren für den Antrieb – und dies blieb in den insgesamt 14 Modellgenerationen bis zum Debüt des F-150 Lightning unverändert. Seit 1983 sind neben Benzinern auch Dieselmotoren verfügbar. Insgesamt wurden bis heute mehr als 40 Millionen Einheiten der Ford F-Serie verkauft. Im Pick-up-Segment hat Ford mit diesem Erfolgsmodell seit 1977 in den USA die Nase vorn. Seit 1981 ist es bis heute in jedem Jahr das insgesamt bestverkaufte Fahrzeug auf den US-Markt.   

Zielsetzung: E-Mobilität für breitere Massen

Um die führende Position der Pick-up-Ikone auch in einem sich ändernden Marktumfeld dauerhaft zu sichern, gingen die Ford-Verantwortlichen mit der Ankündigung einer vollelektrischen Version 2019 in die Offensive. Schließlich wollten sie das E-Segment nicht kampflos Herausforderer Tesla überlassen. Firmenchef Elon Musk hatte im gleichen Jahr den Tesla Cybertruck angekündigt, dessen Produktionsbeginn allerdings inzwischen mehrfach verschoben wurde. Aktuell rechnen Beobachter mit einer Markteinführung nicht vor Ende 2023. Doch während der Cybertruck mit seinem futuristischen Design kaum auf die klassischen Pick-up-Käufer im Mittleren Westen der USA zielen dürfte, versucht Ford mit dem F-150 Lighting genau dort zu punkten – und Elektromobilität für eine breite Masse populär zu machen.

Beschleunigung wie ein Sportwagen

Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Macher auf reichlich Leistung. Zur Wahl stehen zwei Motorisierungen: Die Basisversion liefert 452 PS, die Top-Variante bringt es auf 580 PS und beschleunigt den drei Tonnen schweren Pick-up in brachialen 4,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Beide Varianten verfügen jeweils über zwei Motoren. Mit 1050 Nm Drehmoment stellt der F-150 Lightning alle Verbrenner-Ausführungen des Modells in den Schatten. Die maximale Anhängelast beträgt rund 4,5 Tonnen.

Ford F-150 elektrifiziert Der vollelektrisch angetriebene F-150 Lightning orientiert sich optisch stark an den Modellen mit Verbrennungsmotoren. Der F-150 Lightning leistet bis zu 580 PS und bietet 1050 Nm Drehmoment – mehr als jeder andere Serien-Ford.  Foto: Hersteller

Über 500 Kilometer Reichweite

Nur mit Leistung und beeindruckender Beschleunigung allein lässt sich die Skepsis eingefleischter Petrol-Heads gegenüber dem Thema E-Mobilität allerdings nicht bekämpfen. Hier will Ford mit ausreichender Reichweite und ordentlicher Ladegeschwindigkeit überzeugen: Die Basisversion verfügt über einen 98 kWh-Akku, der nominell für 370 Kilometer Reichweite sorgt. An einer Schnellladesäule soll er in 44 Minuten von 15 auf 80 Prozent aufgeladen sein. Die Topversion mit 130 kWh großer Batterie braucht für diese Übung 41 Minuten und verfügt über eine Maximalreichweite von 512 Kilometern. Beide Ausführungen besitzen 400-Volt-Technologie und können mit maximal 150 kW geladen werden. Als besonderes Feature verweist Ford darauf, dass der F-150 Lightning im Falle eines Stromausfalls für bis zu drei Tage den Strombedarf des eigenen Hauses decken kann.

Der Ford F-150 Lightning: Eine bekannte Erscheinung

Optisch unterscheidet sich der E-Pick-up kaum von den konventionell angetriebenen Ford-Schwestermodellen – wohl auch, um konservative Kunden nicht schon beim ersten Blick auf den Neuling zu verschrecken. Der F-150 Lightning ist 5,91 Meter lang, 2,00 Meter hoch und inklusive ausgeklappter Rückspiegel stolze 2,44 Meter breit. Die viertürige Karosserie aus Aluminium sitzt auf einem Stahlrahmen. Mit seinem Radstand von 3,70 Meter bietet der fünfsitzige E-Ford im Innenraum reichlich Platz für die Passagiere, die Bedienung erfolgt in den Ausstattungslinien Lariat und Platinum per 15,5-Zoll-Hochkantdisplay in der Mitte des Armaturenbretts oder per Sprachbefehl. Unter der Frontklappe, wo die Verbrennungsmotoren der Schwestermodelle sitzen, bietet der F-150 Lightning einen 400 Liter großen Laderaum.

Attraktiver Einstiegspreis

Ein entscheidendes Kaufargument ist und bleibt der Preis – und der scheint die Kunden anzusprechen, wie die zahlreichen Vorbestellungen beweisen. Los geht es bei der Basisversion knapp unter 40.000 US-Dollar, die Top-Variante ist ab knapp 91.000 Dollar erhältlich.

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